Wann pokern, wo pokern, wie oft pokern, Vorbereitung und Nachbereitung? – Tipps zur Spielwahl
Gewinn bringt Freude, Verluste oftmals eine schlechte Stimmung.
Jeder wird an dieser Stelle wohl zustimmen und diese Erfahrung schon
selbst getätigt haben. Sicherlich kann man nicht alle der nachfolgenden
Tipps pauschalisieren, doch sollen sie helfen, das eigene Spiel stärker
zu strukturieren und damit langfristig gewinnorientiert zu arbeiten.
Die Anregungen sollen als Tipps aus eigener Erfahrung verstanden
werden und stellen keinesfalls dogmatischen Handlungsanweisungen dar!
1. Wann Pokern?
In der Anfangszeit habe ich persönlich viele Downswing-Phasen an den
Wochenenden gehabt. Der Grund hierfür liegt vermeintlich auf der Hand –
höheres Spieleraufkommen, mehr gute Gegner als unter der Woche, aber
auch mehr schlechte Spieler. Trotzdem lief und läuft es an Wochenenden
eher mäßig. Vielleicht sollte man freie Zeit hier für die Familie und
Freunde reservieren, nichts ist schlimmer als ein unproduktives Wochenende.
Als hervorragende Zeiten hat sich das Spiel nach 21 Uhr erwiesen.
Vor allem zu später Stunde trifft man Spieler, welche (auch aufgrund
von Alkoholgenuss und Ermüdung) sehr lose agieren. Zudem versuche ich
in den Vormittagsstunden Turniere mit wenigen Teilnehmern und entsprechend
höheren Garantiesummen zu spielen, hier hat man die Chance aufgrund des
Missverhältnisses von eigenem Einsatz, Spieleranzahl und Potgröße schon
mit generellem Vorteil anzutreten.
2. Wo Pokern?
Meine Tischwahl oder Spielform (Cashgame) hängt im Wesentlichen von zwei
Faktoren ab. Der Tisch sollte fast voll sein (max. 1-2 frei Plätze) und
es darf kein absolut dominanter Stack agieren (höchstens 2-facher
Maximal-buyin). Ich setze mich fast immer direkt links neben diesen
Big-Stack und vermeide Positionen zwischen zwei großen Stacks. Weiterhin
gehe ich immer mit dem halben Maximaleinsatz an den Tisch. Während der
ersten 20-30 Hände schätze ich das Tischverhalten ein, ist es zu Tight
gehe ich wieder, es gibt auch andere Tische. Grundsätzlich verlasse
ich den Tisch nach massiveren Gewinnen oder wenn meine tighte
Spielweise keine Gegner in die Pötte mehr bindet. Weiterhin gehe ich
auch bei der Halbierung meines eigenen Stacks.
3. Wie oft Pokern?
Pokern ist entweder Hobby zum Zeitvertreib oder gewinnorientierte Arbeit
bzw. Sport. Da ich eher die letztere Option für mich beanspruche, muss
das Spiel dementsprechend ausgerichtet werden. Keine Cashgame-Session
dauert länger als zwei Stunden, Turniere können hingegen schon mal
länger gehen. Das Gehirn als ermüdender "Muskel" ist zwar in der Lage
länger eine entsprechende Arbeit zu leisten, doch schleichen sich mehr
und mehr Fehler ein und es besteht die Gefahr, heiß zulaufen.
Zwischendurch entspanne ich aktiv bei Sport oder unternehme etwas mit
Freunden und der Familie. Auch ein kleiner Powernap kann wohltuend für
die geistige Entspannung sein. Grundsätzlich plane ich meine Spielzeiten
im Voraus. Keinen Tag länger als sechs Stunden, zwei bis drei Tage in der
Woche komplett ohne Chips und Karten.
4. Vor- und Nachbereitung
Vor jedem Spiel klopfe ich mich selbst ab. Bin ich ausgeruht? Habe ich
keine wichtigeren Aufgaben zu erledigen? Ist das Wohlwollen der Familie
sicher? Wie lange habe ich Zeit? Sind alle diese Fragen beantwortet,
spiele ich meine Session. Ich schalte höchstens etwas Musik an, kein TV,
kein Telefonieren nebenher, keine anderweitigen Arbeiten am PC oder
Schreibtisch. Die gewählten Tische verteile ich an zwei Monitoren mit
entsprechendem Fenster der Analysesoftware (Poker Office,
Calculatem Pro, usw.).
Im Höchstfall spiele ich vier Tische und gehe grundsätzlich mit der Anzahl
runter, wenn es bei SnG's oder MTT's spannend wird. Die Tischgröße sollte
dabei nicht zu klein gewählt werden, da die Ermüdung der Augen die Spielweise
erheblich beeinflusst.
Nach jeder Partie lasse ich mir wichtige Hände noch einmal anzeigen und
klopfe sie auf Fehler ab. Zudem vergleiche ich Spielsituationen mit Anregungen
aus Standardliteratur oder suche Anregungen in Chat-Rooms. Der wichtigste
Punkt betrifft in der Nachbereitung jedoch die Dokumentation der Session
in punkto Zeit und Gewinn bzw. Verlust. Eine grafische Darstellung mit
Excel oder ähnlichen Programmen hilf hierbei schon für die langfristige
Tendenzbestimmung.
Wenn Sie die Fragen nach dem richtigen Ort, der richtigen Zeit und der Dauer Ihres Pokerspiels geklärt haben,
kann Ihnen folgender Artikel über die strategischen Grundlagen des Pokerspiels dabei helfen, ihr Spiel erfolgreich auszurichten >
Strategische Grundlagen beim Online Poker